25.09.2023 bis 29.09.2023 | Hotel Santa Bárbara
Aktuelle Herausforderungen in einer Region am Rande Europas
Portugal ist eines der wenigen europäischen Länder, das sich von einer faschistischen Herrschaft selbst befreit hat. Am 25.04.1974 beendete ein Putsch linker Militärs die Diktatur. Was ohne Hilfe von außen und unblutig begann, stand schon bald unter größtem Argwohn „des Westens“: Entsteht hier mit den roten und bunten Nelken ein kommunistisches Experiment? Die Polarisierung wurde durch die Wahlerfolge der wachsende Sozialistische Partei PS entspannt. Sie hatte Westdeutschlands SPD als Förderer im Hintergrund. Landbesetzungen wurden bald wieder illegal. 1986 kam der EU-Beitritt, von großen Hoffnungen begleitet.
„Hoffnung im Alentejo“ heißt der Roman des portugiesischen Nobelpreisträgers José Saramago, im Original von 1979 lautet der Titel „vom Boden aufgestanden“. Was bleibt von den Träumen einer gerechteren Welt? In der Region Alentejo wird noch mancherorts an die alten, harten Kämpfe erinnert. Für viele aber ist die Vergangenheit bestenfalls Kitsch, sie wollen „nach vorne“ schauen, träumen von einem Flughafen, Wein-Tourismus, von Golfplätzen. Welche Chancen hat die abgelegene Gegend im Europa des Wettkampfs der Märkte?
Uns interessieren in der schönen weiten Landschaft mit ihren Korkeichen, Olivenplantagen und Weinstöcken zwischen den weiß gekalkten Dörfern die Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft in den letzten 45 Jahren. Wir wollen den europäischen Süden differenzierter kennenlernen, beobachten die aktuelle Transformation durch die superintensive Landwirtschaft und ihre Folgen für Ökologie und Gesellschaft. Wir fragen nach neuen Initiativen, nach alter Musik als modernem Identitätsstifter. Kann es eine neue Hoffnung im Alentejo geben?